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Gegenmittel bei Antibiotika-Resistenz
Neu entwickeltes Phagen-Gel soll in Zukunft unter anderem künstliche
Gelenke und andere Implantate vor schwer zu behandelnden bakteriellen Infektionen schützen
An der kanadischen McMaster Universität, Hamilton, wurde von einer Forschergruppe ein innovatives neues Gel entwickelt, das ganz aus bakterienabtötenden Phagen (Bakteriophagen) besteht. Bei diesen Mini-Organismen handelt sich um Viren, die die natürlichen Gegenspieler von Bakterien sind, in diese eindringen, und sie dann töten. Bakteriophagen sind die auf der Erde am häufigsten vorkommenden Organismen. Ihre Zahl übersteigt die Zahl aller anderen Organismen zusammengenommen - inklusive der Bakterien. Wo Bakterien sind, da sind immer auch große Zahlen von Phagen.
Diese Organismen wurden in der Vergangenheit aufgrund ihrer
Bakterien abtötenden Eigenschaften (bakterizide Wirkung)
besonders in armen
Drittweltländern als Heilmittel eingesetzt, an Orten,
wo sich
die Menschen keine teuren
Antibiotika leisten konnten.
Doch heute, in den Zeiten
der sich explosionsartig verbreitenden Antibiotika-Resistenzen, werden die Killer-Viren auch
für die industrialisierten wohlhabenden Länder zunehmend interessant.
Speziell manipulierte
Phagen
können gelegentlich selbst in hoffnungslos erscheinenden Fällen
bakterielle Infektionen heilen, wenn alle verfügbaren
Antibiotika
aufgrund von Resistenzentwicklung versagen.
An der kanadischen McMaster Universität,
Hamilton,Ontario, gelang es
Wissenschaftlern um die Chemie-Ingenieurin Zeinab
Hosseini-Doust eine Gelatine ähnliche Substanz
zu entwickeln,
die in einem Milliliter 300 Trillionen Phagen enthält Diese Phagen können nach Ansicht der
Forscher gentechnisch so verändert
werden, dass sie gezielt spezifische Bakterien angreifen, in
diese eindringen, um sie zu töten. Gesunde
Körperzellen werden von den Bakteriophagen nicht
angegriffen.
In diesem YouTube-Videobeitrag erklärt
Zeinab Hosseini-Doust
wie das Phagen-Gel heilen kann:
Die kanadischen Forscher sind davon überzeugt, dass sie die
Erbmasse (DNS) der Phagen
schon bald so verändern können, dass sie im menschlichen Körper bestimmte
krankmachende Bakterien und Zellen gezielt angreifen können -
selbst Krebszellen.
Die Wissenschaftler
sind außerdem davon überzeugt, dass sie mit
Hilfe einer 2018 mit dem Nobel-Preis für Chemie
ausgezeichneten Methode
"phage display of peptides and antibodies” (George P. Smith University of Missouri, Columbia, USA
and Sir Gregory P. Winter MRC Laboratory of Molecular
Biology, Cambridge, UK ) in der Natur
vorkommende Phagen
identifizieren können, die nicht nur im menschlichen Körper bestimmte krankmachende
Bakterien, sondern, nach einer entsprechenden DNS-Manipulation,
auch Plastikteile und Umweltgifte zerstören können.
Aufgrund seiner einmaligen Struktur als an lebenden
Geweben haftendes Gel kann das neu entwickelte Phagen-Gel
vielfältig eingesetzt werden.
So eignet es sich beispielsweise zur Umhüllung von
Gewebe-Implantaten, künstlichen Hüft- und Kniegelenken
und gezüchteten menschlichen Geweben, die auf
diese Weise vor bakteriellen Infektionen geschützt werden
können.
"Wir benötigen dringend neue Methoden um Bakterien abtöten
zu können - und Bakteriophagen sind eine vielversprechende
Alternative zu immer häufiger unwirksamen Antibiotika" meinte
Lei Tian, ein Mitarbeiter in Hosseini-Doust’s
Laboratorium und Ko-Autor der am 25.7.2019 im
angesehenen Fachjournal Chemistry of Materials
publizierten Studie und ergänzte “Phagen können
vor allem auch Bakterien töten,
die resistent gegen Antibiotika sind".
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Quelle: McMaster Universität, Hamilton,Kanada
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Quelle: The Nobel Preis 2018
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