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Nahrungsmittelallergien Allergien bei Kindern: Allergologen und Kinderärzte ändern ihre Meinung undf ihre Empfehlungen um 180 Grad
Sowohl Allergien als auch Haut-Ekzeme – ein wesentlicher Risikofaktor für Allergien – nehmen in allen industrialisierten Ländern deutlich zu. Eine wissenschaftliche Studie aus dem Jahr Jahr 2010 belegte: Der Anteil der Minderjährigen mit Allergie gegen Erdnüsse oder andere Nüsse hat sich zwischen 1997 und 2008 mehr als verdreifacht.
Für die überwiegende Mehrzahl aller diagnostizierten Lebensmittelallergien sind acht Lebensmittel verantwortlich zu machen. Besonders gefährlich als Risikofaktoren sind Kuhmilch, Eier, Fisch, Schalentiere (wie Krabben), Erdnüsse, Nüsse (wie Haselnuss und Walnuss), Weizen und Sojabohnen.
Vor einigen Jahren wurde besorgten Eltern von den Kinderärzten noch mit Nachdruck empfohlen, ihr Kind bis zum Alter von zwei bis drei Jahren nicht mit allergenen Nahrungsmitteln zu füttern, wenn sie die Entstehung einer Allergie fürchteten.
Doch mehrere wissenschaftliche Studien zeigten, dass diese empfohlene Vorsichtsmaßnahme das Allergie-Risiko nicht wie erhofft senken konnte. Daher nahm die einflussreiche American Academy of Pediatrics (AAP) , die die allergologisch tätigen Kinderärzte weltweit beeinflusst, im Jahr 2008 diese lediglich auf Vermutungen basierende Empfehlung ohne wenn und aber zurück.
In ihrer letzten Stellungnahme vom April 2019 hat die Akademie beim Thema Erdnussallergie sogar eine komplette Kehrtwende ihrer Politik um 180 Grad eingeleitet.
Sie empfiehlt nun ärzten und Eltern, Kinder, die unter schweren Ekzemen und/oder unter Ei-Allergien leiden - das sind sog. "Hochrisikokinder" - bereits im frühen Alter von vier bis sechs Monaten mit Erdnussprodukten zu füttern, um der verbreiteten, und manchmal lebensbedrohlichen Allergie, durch lansame Gewöhnung an diese Allergene vorzubeugen. Kinder mit leichten Haut-Ekzemen sollten solche allergenen Nahrungsmittel erstmals mit etwa sechs Monaten zu sich nehmen.
Die deutsche AWMF-Leitlinie zur Allergieprävention ist schon fünf Jahre alt und seit August 2019 nicht mehr gültig; die Empfehlungen werden derzeit von Allergologen und Kinderärzten überarbeitet und so neuen wissenschaftlichen Erkenntnissen angepaßt.
Die geänderten Empfehlungen lassen sich unter anderem mit den Ergebnissen der in Großbrittanien durchgeführten EAT-Studie (Enquiring About Tolerance) wissenschaftlich exakt begründen.
Hatten Eltern ihre
gesunden, gestillten, drei bis sechs Monate alten Babys
protokollgerecht mit Erdnussproteinen, Eiern und vier
anderen allergenen Lebensmitteln gefüttert, war deren Risiko
im Alter von drei bis vier Jahren an einer Lebensmittelallergie zu erkranken um
rund 67 Prozent geringer als bei den Kindern einer Kontrollgruppe,
die keine risikobehafteten Lebensmittel gegessen hatten.
Der deutlichste Nutzeffekte war bei Erdnüssen zu beobachten: Hier
fiel die Erkrankungsrate auf null Prozent, verglichen mit 2,5 Prozent
in der Kontrollgruppe. Die häufig zu beobachtenden Allergien gegen Eier nahmen ebenfalls
deutlich ab.
Eine überraschende Erklärung für die Zunahme der
Lebensmittel-Allergien legte
Gideon Lack, Professor für Kinderallergologie am
King's College London seinen Kollegen vor.
"Eltern essen diese Lebensmittel, dann berühren, oder
küssen sie ihre Babys«, vermutet
der Forscher und fuhr fort "und die Moleküle
der Allergene dringen durch die Haut in den Körper der
Kinder ein."
Dieser Weg erhöht, im Gegensatz zur
Zufuhr der Allergene über Mund, Magen und Darm, das Allergie-Risiko.
Auch die zunehmend als übertrieben geltende moderne Hygiene könnte möglicherweise das Allergie-Risiko erhöhen, meinte Professor Lack. "Wir baden Säuglinge und duschen Kleinkinder meist einmal am Tag. Darunter könnte die natürliche Schutzfunktion der Haut leiden."
Es gilt heute somit als bestätigt, dass ein frühzeitiger Kontakt mit Erdnüssen beim Essen den gefährlichen Erdnussallergien vorbeugt, vielleicht auch den anderen , häufig zu beobachtenden Lebensmittelallergien.
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Quelle: Spektrum, September 2019
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