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Cannabis als Medizin: Nüchtern betrachten!
Als Naturprodukt schwierig zu standardisieren, nahezu unmöglich Studien zu generieren So segensreich die Anwendung von Cannabis als Therapeutikum sein kann, so umstritten ist sie. Und dies hat gute Gründe. Es gibt genetisch ganz unterschiedliche Sorten. Hunderte von Inhaltsstoffe, teils pharmakologisch wirksam, wurden bereits identifiziert. Deren Konzentrationen variieren nicht nur von Sorte zu Sorte, sondern auch abhängig von Anbaumethode und Klimabedingungen. Mitverantwortlich für die therapeutische Wirkung ist letztlich auch die Art der Anwendung. Daher ist es kein Wunder, dass sich zwar eine Unmenge von Fallberichten zu Cannabis findet, man aber Evidenz-basierte Studien über die therapeutische Wirksamkeit vergebens sucht.
Die Hanfblüten haben es in sich und die Wirkung von Haschisch wird seit langem geschätzt. Dass auch etliche chronisch Kranke von dieser Pflanze profitieren, weiß man schon lange. Mit der letztjährigen Gesetzesänderung wurde die Cannabis-Anwendung in der Medizin ermöglicht, auch wenn sich in der täglichen Praxis eine Menge Schwierigkeiten auftun.
Da sind nicht nur die umständlichen Verhandlungen mit den Krankenkassen. Oft kann man nicht absehen, welche Produkte in der Apotheke verfügbar sind, wie variabel die Inhaltsstoffe sind und wie der jeweilige Patienten die Droge konsumiert und wie er darauf reagiert. Bei Verwendung als Joint kommt neben den Gefahren des Rauchens auch die anregende und rasch einsetzende Wirkung des Nikotins hinzu. Wird hingegen ein Vaporisator benutzt, verzögert sich oft der Wirkeintritt. Oral eingenommen ergibt sich kein Effekt, als fetthaltiges Gericht oder Gebäck zubereitet, ist die Dosierung ein Va-Banque-Spiel. Den synthetischen oder halbsynthetischen Zubereitungen der auf das Endocannabinoid-System wirkenden Substanzen THC (Tetrahydrocannabinol) und CBD (Cannabidiol) fehlen die im natürlichen Produkt enthaltenen – und keineswegs wirkungslosen – Inhaltsstoffe. Eine Cannabis-Anwendung muss daher ganz individuell ausprobiert und austariert werden.
Je nach Konzentration von THC ist die psychotrope Wirkung, an die sich der Körper in wenigen Tagen adaptiert, stärker oder schwächer ausgeprägt. Die Anwendung ist sehr sicher, obwohl es zu Überdosierungen mit ausgeprägten psychotischen Episoden kommen kann. Eine Cannabis-Therapie empfiehlt sich bei bestimmten chronischen Krankheiten, allem voran Schmerzen und Krebs. Über positive Effekt wurde auch bei Epilepsie, Spastik, Tic, ADHS und Multipler Sklerose berichtet. Sie sollte stets von einem Spezialisten mit viel Erfahrung durchgeführt werden.
Quelle:Dr. Ulrike Röper Medizinjournalisten-Stammtisch, München 2018
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