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Lebensverlängerung
Die preisgünstige
und seit Jahrzehnten
als Diabetes-Medikament bewährte
"Wunderpille" Metformin soll in Zukunft
bei allen Menschen die
"Gesundheitsspanne" verlängern. Eventuell sogar
die Lebensspanne.
Seit Jahrzehnten fristet
das auch in Deutschland vielverordnete Diabetes-Medikament
Metformin ein von den
Ärzten und den Medien wenig beachtetes Schattendasein.
Metformin wird
von den Ärzten
meist
bei Diabetes Typ 2, bzw. bereits bei der Vorform (Praediabetes) als
Standard-Mittel der ersten Wahl verordnet.
Doch nun ist diesem von einem Pflanzeninhaltsstoff abgeleiteten
Medikament eine Top-Aufmerksamkeit der Medien sicher. Das weltweit
vielgelesene US-Magazin
WIRED berichtete nämlich ausführlich, dass sich große Hoffnungen zahlreicher
auf den Alterungsprozess spezialisierten Wissenschaftler auf diesen
wenig beachteten Wirkstoff richten. Metformin ist besonders für jene
Forscher von großem Interesse, deren Ziel nicht die
blosse Verlängerung der Lebensspanne der Menschen ist, sondern eher
die Verlängerung ihrer sog. Gesundheitsspanne.
Die
Krankheiten, die die Lebensqualität alter Menschen so
sehr einschränken sollen nicht verhindert werden - was wohl
hnehin kaum gelingen dürfte - sondern ihr
Auftreten soll auch mit Hilfe von Metformin möglichst um Jahre oder
gar Jahrzehnte in die
Zukunft verschoben werden. Angestrebt ist, dass
die Menschen "jung in einem möglichst hohen Alter" sterben.Prominenter Vertreter
dieser Forschergruppe ist
nach WIRED
Professor
Nir Barzilai, der
am Albert Einstein College of
Medicine, Universität Bronx. New York das
Institut für Alterungsforschung
(Institute
for Aging Research) leitet und der
weltweit
in
Fachkreisen
sehr bekannt ist.
Bisher wurde die der
Lebensverlängerung dienende High-Tech-Forschung meist von
wenigen Superreichen
wie Google’s Sergey Brin und Larry Page, Amazon’s
Jeff Bezos, PayPal Mitbegründer Peter Thiel, und Oracle
Mitbegründer Larry Ellison finanziell gefördert. Das stützt
in der Öffentlichkeit
das Vorurteil, dass es sich um eine gezielte Forschung Superreicher für
Superreiche
handelt. Doch
Forscher wie Nir Barzilai haben
ganz
andere Zielvorstellungen. Sie streben nicht die Lebensverlängerung
um jeden Preis an, sondern in erster Linie die Verlängerung
der die Lebensqualität verbessernde Verlängerung der
Gesundheitsspanne.
Barzilai versucht daher seit Jahren die
US-Arzneimittelbehörde FDA davon zu überzeugen, dass sie
das billige Generikum Metformin zusätzlich zur Indikation
Diabetes Typ 2 auch als Anti-Aging Droge anerkennt und zuläßt. Die
Aussichten dieses Ziel zu erreichen, werden in dem
WIRED-Artikel positiv beurteilt. Dies würde allen
Menschen, unabhängig von ihrer wirtschaftlichen Lage, nützen.
Mit der Anwendung von Metformin als
Mittel gegen Alterskrankheiten verbinden sich
nicht die üblichen hohen Profiterwartungen der
Pharma-Industrie, da es sich bei dem Wirkstoff mittlerweile um ein
preisgünstig angebotenes Generikum handelt, das bei
breiter Anwendung keinem Unternehmen Milliardenumsätze und
Traumgewinne garantiert.
Bei diesen Plänen das Auftreten der
gefürchteten Alterskrankheiten in die individuelle Zukunft zu
verschieben, würde Metformin
nach einer Zulassung durch die FDA ein Teil eines größeren Ganzen sein.
Der wenig bekannte Wirkstoff wurde 1994 von der FDA als Diabetes-Medikament
zugelassen und verbessert die Stoffwechsellage besonders bei
Typ-2-Diabetikern
(sog.
Altersdiabetes).
Metformin ist seit vielen Jahren als
preisgünstiger, sicherer und mitlerweile generischer
Wirkstoff
bekannt, der in zahllosen wissenschaftlich hochwertigen Diabetes-Studien immer wieder seine positive Wirkung
auf zahlreiche unterschiedliche Krankheitsrisiken unter Beweis gestellt hat.
Den Forschern fiel seither bei der
Durchführung der Studien beispielsweise auf, dass die
Diabetiker die Metformin erhielten offenbar in vielerlei Hinsicht
gesünder waren als ihre Leidensgenossen, die anstelle von
Metformin mit anderen weit verbreiteten Diabetes-Medikamenten behandelt wurden.
Metformin ist eine Wirksubstanz,
die aus der seit Jahrhunderte bekannten Heilpflanze
Galega officinalis (Geißraute)
entwickelt wurde. Metformin scheint in der Lage zu sein, einige der
schlimmsten Aspekte des Alters zu unterdrücken, oder
zumindest um Jahre in die Zukunft zu verschieben.
Nir Barzilai brachte
sein Bestreben in einem Vortrag so auf den Punkt "Wie
man in einem hohen Alter jung stirbt."
Die Patienten
die Metformin einnehmen leben nach derzeitigen Erkenntnissen länger und haben weniger
schwere Herz-Kreislauferkrankungen als jene Altersdiabetiker, die mit
anderen Medikamenten behandelt werden. Und in einigen
Studien wurde sogar nachgewiesen, dass sie seltener an Demenz und
Alzheimer erkrankten.
Am überraschendsten war aber die
Beobachtung, dass sie um 25 - 40% seltener an Krebs
erkrankten als Diabetiker, die mit zwei anderen Medikamenten
behandelt wurden. Und wenn sie doch einen Krebs
entwickelten, dann lebten sie länger als andere krebskranke
Diabetiker. Doch Skeptiker sind noch längst nicht von
dem ursächlichen Zusammenhang der Beobachtungen überzeugt. Vielleicht, so
meinen sie, senkt Metformin überhaupt nicht das Krebsrisiko, bzw.
verlängert die Überlebenszeit, sondern die zum Vergleich
herangezogenen Diabetes-Medikamente erhöhen das Krebsrisiko,
bzw. verkürzen im Vergleich zu Metformin die Überlebenszeit.
Derzeit gibt es keine Möglichkeit, um hier letzte Zweifel
auszuräumen.
Aber Experten wie Lewis Cantley, Direktor des Krebs
Zentrums der Weill Cornell Medicine Klinik, sind
sehr vom Metformin überzeugt. Er drückte es so aus: "Metformin hat möglicherweise mehr Menschen
vor einem Krebstod bewahrt als irgendein anderes jemals
angewandtes Medikament".
Und der berühmte Nobelpreisträger James
Watson, der an der Entschlüsselung der Struktur der
menschlichen Erbmasse beteiligt war, nimmt laut WIRED
Metformin als Vorbeugungsmittel gegen Krebs. Für ihn
ist dieses Medikament dem Vernehmen nach das einzige bekannte Mittel,
um Krebs wirksam zu bekämpfen.
Derzeit wird der Wirkstoff im
Zusammenhang mit zahlreichen weit verbreiteten Krankheiten erforscht - bei
einigen Leiden wird Metformin bereits von Ärzten verordnet, obgleich es
bei diesen Indikationen keine Zulassung hat (sog. off label Anwendung). Unter
anderem bei Polyzystischen Eierstöcken, Unfruchtbarkeit,
Akne und nicht alkoholbedingter Fettleber.
Das schon lange auch in
Deutschland als preisgünstiges Generikum angebotene Medikament kostet pro Tablette nur etwa 10 Euro-Cents
Quelle: WIRED Juli 2017
Quelle:U.S. National Institutes of Health
Quelle: Apothekenrundschau
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