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Lungenkrebs-Screening
Die Krebs-Früherkennungs-Diagnostik ist derzeit bei Experten
sehr umstritten
Viele Ärzte und auch Patienten meinen, dass Fortschritte bei der
Bekämpfung der
Krebserkrankungen nur durch eine deutliche
Ausweitung der Früherkennnungs-Maßnahmen möglich ist. "Je mehr
Screening-Maßnahmen von den Gesundheitspolitikern durchgesetzt
werden, um so besser", lautet ein weit verbreitetes
Vorurteil. Doch ist die Problemlösung so einfach?
Zumindest bei dem Lungenkrebs-Screening tauchen unerwartete
Schwierigkeiten auf, die Zweifel an der genannten These nähren.
Um dieser Frage wissenschaftlich auf den Grund zu gehen, wurden
nun im Fachblatt JAMA mehrere Studien publiziert, die sich mit
dem Thema Lungenkrebs-Screening beschäftigten. An einer
in den USA
durchgeführten Untersuchungen nahmen 2.100
Armee-Veteranen teil, die früher Raucher waren. Bei den
Studienteilnehmern wurde unter anderem auch eine
Computer-Tomografie (low-dose
computed tomography (LDCT)) durchgeführt. Es zeigte sich,
dass bei 60% der untersuchten Veteranen in der Lunge verdächtige
Knoten festgestellt wurden. Die weitere Auswertung der
erfaßten Daten zeigte, dass lediglich in 1.5% der Fälle
innerhalb eines Jahres ein Lungenkrebs diagnostiziert wurde.
Die Forscher errechneten eine Rate von falsch positiven
Untersuchungsbefunden von 97.5%.
In einem begleitenden
Leitartikel stellte der kommentierende Experte fest, dass von
1.000 gescreenten Patienten lediglich in 1% der Fälle ein
Lungenkrebs im frühen Stadium festgestellt werden konnte - in
einem Krankheitsstadium, in dem der Lungenkrebs theoretisch noch
heilbar ist. Dazu kam noch eine Rate von 0.5% unheilbarer
Lungenkrebs-Erkrankungen.
In 2% der Fälle wurden unnötige
invasive Maßnahmen ergriffen, die selbst ein Gesundheitsrisiko
darstellten. Und 550 von 1.000 gescreenten Patienten
werden durch die Verdachtsdiagnose unberechtigterweise in Sorgen
oder gar Panik versetzt. Diese Patienten wurden im Verlauf der
weiteren Diagnostik oft mehreren Computer-Tomografien
ausgesetzt, die aufgrund der nicht vermeindbaren
Strahlenbelastung das Risiko zukünftiger Krebserkrankungen
erhöhen.
Betrachtet man alle statistischen Daten, dann stellt sich die
Frage, ob ein allgemeines
Lungenkrebs-Screening
aus
medizinischen, wirtschaftlichen ud gesundheitspolitischen
Gründen tatsächlich empfohlen werden sollte.Quelle: JAMA Internal Medicine 2017
Weitere Informationen
JAMA
Internal Medicine
study #1 (Free)
JAMA
Internal Medicine
editorial
(Subscription required)
JAMA
Internal Medicine
study #2 (research letter)
(Subscription required)
Background:
Physician's First Watch
coverage of USPSTF recommendation on lung cancer screening
(Free)
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