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Solide Tumoren: Bluttest verrät Gefahrenpotenzial
Tumormarker gibt es mehr als genug, entscheidend sind aber
vitale Zellen
Jeder Krebs ist anders und jeder erfordert spezielles Handeln. Doch gerade in der Nachsorge gibt es kaum individuelle Möglichkeiten, Auskunft über das Tumorgeschehen zu erhalten. Rezidive oder Metastasen werden durch übliche Methoden nicht besonders früh entdeckt. Eine ganz spezielle, noch wenig genutzte Blutuntersuchung könnte hier eine Trendwende einleiten – vorausgesetzt weitere Studien verlaufen so erfolgreich wie die in der Vergangenheit durchgeführten Untersucvhungen.
Schon lange ist bekannt, dass sich Krebszellen nicht nur im Tumor selbst befinden, sondern auch in die Blutbahn gelangen. Dort können diese Zellen, oder deren Bestandteile, mit den verschiedensten Methoden aufgespürt werden. Über die Bedeutung der Ergebnisse herrscht jedoch keine Einigkeit. Eine bestimmte, seit 2005 verfügbare Methode spürt lebende epitheliale Tumorzellen im Blut auf – nach Markierung mit einem Antikörper direkt unter dem Mikroskop. Und dieser Nachweis zirkulierender lebender Tumorzellen hat sich in klinischen Studien mit einigen hundert Patienten als wertvoll erwiesen. Doch was bedeutet es, solche Zellen zu finden?
„Eine einzelne Untersuchung sagt gar nichts“, betont Dr. Stefan Schuster, Bayreuth. Man findet solche zirkulierende Tumorzellen auch bei manchen Gesunden, beispielsweise nach einer Operation oder anderweitigen Verletzungen, bzw.bei Menschen mit chronisch entzündlichen Darmerkrankungen. Nach ein paar Wochen verschwinden diese Zellen meist wieder. Deswegen wird der Test bisher auch nicht als Screening-Methode empfohlen.
Bei Krebspatienten, und zwar solchen mit soliden Tumoren in Brust, Darm, Lunge oder Prostata, leistet die Testmethode allerdings wertvolle Dienste in der Verlaufskontrolle. So hat sich gezeigt, dass unter Chemotherapie die Krebszellen im Blut seltener werden, teilweise sogar ganz verschwinden – wenn die Therapie wirksam ist. Nimmt die Tumoraktivität zu, steigt die Zellzahl wieder an. Dies bedeutet, dass nicht nur die Wirksamkeit einer Therapie beurteilt werden kann, sondern sich auch Rezidive in einem sehr frühen Stadium bemerkbar machen.
Allerdings sind dazu regelmäßige Blutuntersuchungen nötig, die der Patient privat bezahlen muss. Je nach Situation und Krankheitsstadium sollten anfangs alle 2 bis 3 Monate, später in größeren Zeiträumen, Tests vorgenommen werden. Um optimale Ergebnisse zu bekommen, empfiehlt es sich, die Blutproben umgehend und bei Raumtemperatur ans Labor zu schicken – aber Vorsicht: das Blut keineswegs kühlen!
Außerdem müssen mindestens zehn Tage zu einer Chemotherapie vergangen sein, damit die Vitalität der Zellen nicht dadurch beeinträchtigt ist. Ein weiterer Vorteil dieser Diagnostik: Es können zusätzliche Zelleigenschaften bestimmt werden, die anzeigen, ob sich bestimmte Tumorcharakteristika ändern, beispielsweise die Expression von Hormonrezeptoren. Damit gibt es eine einfache Möglichkeit, die Therapie individuell anzupassen.
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Quelle: werbende Informationen Labor Pachmann 2017
und
Dr. med. Ulrike Röper
Medizinjournalisten-Stammtisch,
München 2017
Dr. med. Ulrike Röper
Medizinjournalisten-Stammtisch, München 2017
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