Tweet
Soziale Netzwerke mit speziellen Medizin-2000-Seiten
WERBUNG
Zuckerkrankheit: die routinemäßige
Blutzucker-Selbstmessung ist wahrscheinlich medizinisch
sinnlos
Patienten die unter dem sog. "Alterszucker" leiden -
auch als Diabetes Typ 2 bekannt - werden auch in Deutschland
von ihrem behandelnden
Arzt
normalerweise dazu angehalten, ihren Blutzucker täglich selbst
zu messen und ein Mess-Protokoll anzulegen. Dieses
Protokoll sollte dann regelmäßig - meist einmal in der Woche - vom behandelnden Arzt
kontrolliert und bewertet werden. Daraus ergeben sich
aktualisierte Therapie-Empfehlungen, bzw. -Anpassungen.
Diese Vorgehensweise entspricht bei Patienten, die in ihrer
Therapie kein Insulin erhalten, der Norm und auch logisch
erscheinenden Überlegungen.
Ärzte und Patienten gehen
seit Einführung der Mini-Blutzucker-Messgeräte gleichermaßen
davon aus, dass diese anlasslosen Selbstmessungen den Krankheitsverlauf
positiv beeinflussen und mithelfen, extreme Ausschläge der
Blutzuckerwerte nach unten oder oben zu minimieren. Dies
wiederum sollte eigentlich den Krankheitsverlauf positiv
beeinflussen.
Was bisher als selbstverständlich und
logisch galt, wurde nun in einer wissenschaftlichen Studie
kritisch hinterfragt. An dieser im Fachblatt JAMA
Internal Medicine veröffentlichten
Untersuchung nahmen 450 Patienten teil, die unter einem
Diabetes Typ 2 littten. Diese Kranken maßen ihre
Blutzuckerwerte entweder selbst, oder überließen die
Messungen ausschließlich ihrem behandelnden Arzt. Überraschenderweis zeigten sich nach einem Jahr
bei den Patienten der Selbtmessgruppe
keinerlei gesundheitliche Vorteile
gegenüber jenen Typ-2-Diabetikern
der Kontrollgruppe, die
ihren Blutzucker nicht selbst maßen. So war beispielsweise die
Diabetes-bedingte Lebensqualität in beiden Gruppen
unabhängig von der Selbstmessung
gleich.
Die Selbstmessung beeinflusste weder die Notwendigkeit
eines ersten Einsatzes von Insulin, noch verminderte
sie die Häufigkeit von gefährlichen Hypoglykämien (krankhaft
erniedrigter Blutzuckerblutspiegel). Selbst der sensibel auf
Umwelteinflüsse und Therapieänderungen reagierende
Hämoglobin A1c Wert ließ sich durch die
routinemäßige Selbstmessung des Blutzuckers nicht
beeinflussen.
In
einem begleitenden Editorial kamen die Diabetes-Experten Dr.
Elaine C. Khoong, und Dr. Joseph S. Ross von der Monitor
Trial Group zu dem Schluß, dass Ärzte, ohne ihre Patienten zu gefährden,
zur Beendigung einer anlaßlosen routinemäßigen Blutzucker-Selbstmessung raten
können. Sie können auch darauf verzichten, eine solche
Selbstmessung neu zu empfehlen.
"Wenn bei einer medizinischen Maßnahme keine
gesundheitlichen Vorteile zu erwarten sind, dann bleiben nur
die möglicherweise drohenden Nachteile übrig", meinten die
desillusionierten Kommentatoren.Das Fazit: eine regelmäßige Selbstkontrolle des
Blutzuckers sollte Patienten von ihren Ärzten nicht ohne einen medizinisch
nachvollziehbaren Anlaß empfohlen werden.
mehr lesen
mehr lesen
Quellen: JAMA Internal Medicine
Die thematisch zu dieser Seite passenden Info-Texte wurden in der werbefreien online Enzyklopädie
WIKIPEDIA unter der Lizenz "Creative commons Attribut/Share Alike“ für die freie Weiterverbreitung publiziert.
Nähere Angaben zu dieser Lizenz finden Sie auf der Website von
WIKIPEDIA. Sie können die thematisch passenden Texte über die Suchfunktion der Hauptseite von WIKIPEDIA aufrufen. Angaben zu
früheren Versionen dieser Texte und zu den Autoren der Textbeiträge finden Sie ebenfalls auf dieser Website - ebenso Informationen
zu den Urhebern und zum Lizenzstatus eingebundener Mediendateien (etwa Bilder oder Videos). Diese Dateien können im Regelfall durch
Anklicken der Bilder abgerufen werden. Auf dem Portal Medizin von WIKIPEDIA finden Sie unter anderem Angaben zu allen derzeit
definierten medizinischen Fachgebieten.
[an error occurred while processing this directive]