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Bluthochdruck
Blutdruckmessung wird oft - trotz einfacher Mess-Regeln - fehlerhaft durchgeführt. Betroffen sind Medizinstudenten, Ärzte und Patienten , die ihren Blutdruck selbst messen, sind betroffen.
Obgleich ein erhöhter Blutdruck (arterielle Hypertonie) in allen entwickelten Industrieländern weit verbreitet- und den neben dem Rauchen- wichtigster Risikofaktor für lebensbedrohliche Herzinfarkte und Schlaganfälle darstellt, muß man jede Blutdruckmessungen immer auf ihren "Wahrheitsgehalt" hin kritisch hinterfragen.
Das gilt nicht nur für die ohnehin seit eh und je umstrittene Selbstmessung des Blutdrucks im Haus der Kranken, sondern auch für jene Messungen, die in der Arztpraxis durchgeführt werden - und zwar unabhängig davon, ob der Arzt selbst den Blutdruck misst, oder ob er diese simple diagnostische Maßnahme einer Hilfskraft überläßt.
Im angesehenen Fachblatt The Journal of Clinical Hypertension wurde nun eine wissenschaftliche Untersuchung veröffentlicht, die schockierend eindeutig zeigte, dass selbst in den USA die Ausbildung der angehenden Ärzte so praxisfern ist, dass die überwiegende Mehrzahl aller Blutdruckmessungen regelwidrig durchgeführt wird. Die Ergebnisse der Messungen fallen daher zwangsläufig unzuverlässig aus und sollten immer kritisch bewertet werden.
Die vorgestellte Studie zeigte, dass von 159 aus 37 US-Staaten stammenden Medizin-Studenten nur ein einziger in der Lage war, den Blutdruck entsprechend der aktuellen und eigentlich simplen Richtlinien der zuständigen Fachgesellschaften korrekt zu messen.
Zu einer regelkonformen
Blutdruckmessung gehört es, dass der Ausführende 11 einfache Regel-Elemente kennt, beachtet und
selbstverständlich auch einhält. Doch
überraschenderweise lag bei
der erwähnten Studie der Durchschnitt der eingehaltenern
Regeln
lediglich
bei erschütternd (Aussage der Autoren der Studie) niedrigen
Werten voon lediglich bei 4 von
11. eingehaltenen Regeln.
Obgleich für Deutschland keine vergleichbar kritische
Studie bekannt wurde, kann man wohl auch aufgrund individueller
Erfahrungen mit Blutdruckmessungen davon ausgehen, dass die Messungen
sowohl zu
Hause von Patienten selbst, als auch in der Arztpraxis oder im
Krankenhaus von Patienten und Ärzten ähnlich nachlässig durchgeführt
werden wie in den USA.
Man darf aufgrund der
Lebenserfahrung annehmen, dass nur wenige
Ärzte, und so gut wie keine Hilfspersonen, eine intensive
Ausbildung im Blutdruck messen erhalten haben. Und wenn sie die
Kenntnisse in
der Vergangenheit einmal hatten, dann besteht die Gefahr, dass
die Details der Richtlinien im Lauf
der Zeit
aufgrund fehlender Kontrolle der Messungen längst
vergessen bzw. nicht mehr angewandt werden.
Die Autoren der kritischen US-Studie kamen zu dem Schluß, dass sich die
diversen Messfehler
aufaddieren , so dass oft falsch hohe Blutdruckwerte
dokumentiert werden.
Diese falschen Hypertonien lösen dann oft nicht wirklich indizierte blutdrucksenkende Therapien aus, bei denen gelegentlich
nebenwirkungsreiche Medikamente zum Einsatz kommen. Diese
Wirkstoffe richten dann im schlimmsten Fall mehr
Schaden an, als dass sie der Gesundheit dienlich sind.
Die Autoren der Untersuchung benennen die wohl
wichtigste Ursache für diese betrübliche Situation ganz offen: den
Medizinstudenten wird die als banal angesehene Blutdruckmessung
während des Studiums meist nur einmal kurz gezeigt - oft von
selbst nicht gut ausgebildeten medizinischen Hilfskräften, die selbst nicht
genau wissen, wie eine
Blutdruckmessung korrekt durchzuführen ist. Daher ist
diese in ihrer Wichtigkeit unterschätzte diagnostische Tätigkeit
im späteren Berufsleben nie wieder ein ernsthaftes Gesprächsthema
- weder nach Abschluß des Studiums, noch
während der Tätigkeit als Assistenzarzt. Und es ist nahezu
überflüssig zu erwähnen, dass auch während der späteren
Facharzt-Weiterbildung kein vorgesetzter Arzt auf die Idee kommt, den nun
bereits älteren Kollegen zu zeigen, wie man den Blutdruck richtig
mißt - wenn er dies überhaupt selbst weiß.
Dieser wichtige Gesundheits-Indikator wird also
oft ein
Arztleben lang sträflich vernachlässigt.
Das in Deutschland viel gelesene Fachblatt Ärztezeitung hat in einem Übersichtsartikel schon vor Jahren darauf hingewiesen, dass auch in Deutschland weder die Hochdruckkranken selbst, noch viele Ärzte wissen, nach welchen einfachen Regeln der Blutdruck gemessen werden sollte.
Hier einige der wichtig Regeln:
- Blutdruckmessung am Morgen vor Einnahme von Medikamenten
und am Abend vor dem schlafen gehen.
- Messung an dem Arm, an dem der Blutdruck höher als am
anderen Arm ist
- Messung mit der Manschette in Herzhöhe
- Messung mit einer ausreichend großen Manschette
- Abstützen des Armes an dem gemessen wird
- Während der Messung weder sprechen, noch telefonieren
- Vor der Messung mindestens 5 Minuten in Ruhe entspannen
- Messung mit flach auf dem Boden stehenden Füßen
Und ein weiterer Punkt ist auch wichtig: Es gibt auf dem Markt gut geignete Qualitäts-Messgeräte - und es gibt auch weniger gut geeignete Geräte. Die Hochdruckliga listet hier (auf ihrer Website) Messgeräte auf, denen aufgrund einer zumindest ausreichenden Qualität ein Prüfsiegel verliehen wurde.
Quellen: Ärztezeitung,
The Journal of Clinical Hypertension, Hochdruckliga



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