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Nieren leiden lautlos – Gefahr im Verzug
Zwar kann die Dialyse Leben retten, wichtiger ist es aber,
Nierenversagen zu vermeiden
Der Weg ins Nierenversagen verläuft über weite Strecken unbemerkt.
Der häufig in Blutproben
bestimmte Kreatinin-Wert steigt erst, wenn bereits erhebliche
Schäden eingetreten sind. Denn das Hochleistungsorgan Niere erfüllt
seine Filtrations- und Resorptionsaufgaben still und leise. Das wird
ihm oft zum Verhängnis.
Bald 100.000 Menschen
in Deutschland müssen an die Dialyse, weil ihre Nierenfunktion
geschädigt ist - meist irreversibel. Die Dialyse, auch Blutwäsche
genannte, ist eine gängige, lebenserhaltende Maßnahme, die oft über
viele Jahre hinweg durchgeführt werden kann. Aber sie ist mit so
erheblichen Einschränkungen verbunden, dass sich das ganze Leben der
Patienten um die Dialyse herum abspielt, wie Privatdozent Dr. André
Schneider, Hamburg, eindrücklich schildert. Mindestens dreimal pro
Woche müssen Betroffenen für viele Stunden im Dialysezentrum ans
Gerät angeschlossen werden. Und ihr Lebenswandel muss streng
reglementiert werden, besonders was das Trinken anbelangt. Hinzu
kommt, dass sich die im Körper ansammelnde Flüssigkeit äußerst
unangenehm bemerkbar macht und auch das rasche Ausschwemmen belastet
den Organismus. „Der Patient fühlt sich schlecht, wenn er zur
Dialyse kommt“, so Schneider, „und danach geht es ihm erst recht
nicht gut“.
Umso wichtiger ist
es, einem Nierenversagen so weit wie möglich vorzubeugen. Dazu
gehört nicht nur, die wichtigsten Risikofaktoren – Hypertonie,
Diabetes, Arteriosklerose – frühzeitig zu erkennen und zu behandeln.
Vielmehr kommt es auch darauf an, seltenere Ursachen wie angeborenen
Missbildungen, rezidivierende Blasen- und Nierenbeckenentzündungen
aufzuspüren, bevor die Nierenfunktion massiv beeinträchtigt ist.
Schon ein einfacher Urinstreifentest, der in jeder Hausarztpraxis
rasch durchzuführen ist, genügt zur Abklärung. Eiweiß, Erythrozyten
oder Leukozyten im Urin können einen ersten Hinweis auf einen
Nierenschaden und Anlass zu weiteren Untersuchungen geben.
Dass unsere Nieren
wahre Wunder vollbringen, ist nur den Wenigsten bewusst. Jede Minute
wird etwa ein Liter Blut in den Nieren gereinigt. D. h. alle fünf
Minuten das gesamte Blutvolumen! Was wirklich bemerkenswert ist:
Zuerst werden Unmengen an Flüssigkeit und Inhaltsstoffen
abfiltriert, dann aber 99,9 Prozent wieder rückresorbiert. Dabei
sorgt das Organ dafür, dass die lebenswichtige Stoffe nicht verloren
gehen. Toxische oder zu viel aufgenommene Substanzen werden hingegen
ausgeschieden. Um diese Mammutaufgabe zu bewältigen, braucht die
Niere selbst eine hervorragende Durchblutung – und damit ist nicht
das zur Reinigung anstehende Blutvolumen gemeint. Und deswegen
führen Gefäßschäden wie sie bei Hypertonikern und Diabetikern, aber
auch bei Rauchern auftreten, so häufig zum Nierenversagen.
Neben der Reinigungs-
und Ausscheidungsfunktion mit Regulierung von Wasser-, Salz-, Säure-
und Basen-Haushalt haben die Nieren weitere wichtige Aufgaben, etwa
bei der Vitamin-D- und Blutbildung. Und sie regulieren ihrerseits
auch den Blutdruck. Das bedeutet, ein Nierenschaden hat erhebliche
Konsequenzen und kann nur durch eine Vielzahl von Medikamenten
aufgefangen werden.
Übrigens: Eine
Nierentransplantation ist bei chronischem Nierenversagen die einzige
Möglichkeit, von der Dialyse loszukommen. Ganz abgesehen von dem
Mangel an Spenderorganen ist sie aber leider nicht für jeden
Dialysepatienten geeignet.
Dr. Ulrike Röper
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Quelle:
Medizinjournalisten-Stammtisch, München 2016
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