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Stultransplantationen das Mittel der letzten Wahl?
Vancomycin – ein Trojanisches Pferd in der Durchfall-Therapie
Clostridium-difficile-Infektionen können Immungeschwächten und
Alterspatienten
das Leben kosten Eigentlich
ist Clostridium difficile ein eher harmloser Keim. Er kommt
überall vor. Gesunde müssen sich nicht vor ihm fürchten.
Anders sieht es vor allem bei alten Menschen in Pflegeheimen
oder Krankenhäusern aus. Sie haben den Keimen nichts entgegen
zu setzen. Zwar gibt es wirksame antibiotische Therapien. Aber
diese schaffen spezielle Probleme.
Ein paar
Clostridium-difficile-Keime tragen wohl die meisten mit sich
herum. Das macht in der Regel nichts. Eine gesunde Darmflora
hält den Durchfall-Erreger problemlos in Schach und gibt ihm
keine Chance zur Vermehrung. Zu den gefürchteten,
lebensbedrohlichen Diarrhöen kommt es nur bei
Immungeschwächten und vor allem bei betagten Menschen, wenn
diese Clostridien überhand nehmen und Toxin produzieren. Dies
ist besonders dann der Fall, wenn eine antibiotische Therapie
vorausgegangen war und die körpereigenen Darmflora
beeinträchtigt wurde. Gängige Antibiotika wie Penicilline,
Cephalosporine und Aminoglykoside schaffen das leicht und
bieten dadurch Clostridium difficile in einem geschwächten
Organismus gute Wachstumsbedingungen.
Clostridium-difficile-Durchfälle sind heftig und können
aufgrund des Wasserverlusts innerhalb weniger Tage zum Tod
führen, erklärt der Gastroenterologe Prof. Dr. Martin Storr,
Starnberg. Sobald die Infektion durch einen Orientierungs- und
einen Bestätigungstest nachgewiesen ist, muss antibiotisch
therapiert werden. Bei milder Erkrankung reicht oft eine
zehntägige Einnahme von Metronidazol-Tabletten. bei schwererem
Verlauf kommt Vancomycin zum Einsatz. Doch mit
diesem Reserve-Antibiotikum ist nicht zu spaßen. Zwar wird in
mehr als der Hälfte aller Fälle zunächst eine Heilung
erreicht, aber es besteht - neben der Gefahr von
Resistenzbildungen - ein hohes Risiko, dass die Darmflora
endgültig zerstört wird. In der Folge treten immer wieder
Clostridium-difficile-Durchfälle auf, der Patient erholt sich
kaum mehr und wird die Clostridien nicht mehr los. Die
Vancomycin-Therapie muss immer weitergeführt werden. Die Suche nach neuen und besseren Therapien läuft auf Hochtouren und zeitigt erste Ergebnisse. Vor kurzem wurde mit Fidaxomicin ein spezifischer wirksames Antibiotikum zugelassen (siehe WIKIPEDIA-Text weiter unten). Dieses Makrozyklin wirkt ausschließlich gegen Clostridium difficile, die Darmflora bleibt weitgehend verschont. Dadurch kommt es häufiger zur kompletten Heilung und Rezidive treten seltener auf.
Die Crux: Das neue, gut verträgliche Medikament ist
teuer! Ultima
ratio für Patienten mit nicht sanierbarer Clostridien-Besiedlung
des Darm ist die Stuhltransplantation. Doch diese Therapie
verursacht hohe Kosten, die rasch die 5.000-Euro-Marke
übersteigen. Bei der
Wirtschaftlichkeitsdiskussion genügt es nicht, auf den Preis
eines Medikaments zu schauen, betont Storr. Vielmehr müssen
auch die Begleit- und Folgekosten in die Überlegungen mit
einfließen. Gerade immer wieder nötige Krankenhausaufenthalte
– bei Clostridien-Patienten unter Isolationsbedingungen -
verteuern die Behandlung gewaltig. Dr. med.
Ulrike Röper
Medizinjournalisten-Stammtisch, München 2016
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