Im angesehenen Fachblatt New England Journal of
Medicine wurde nun eine Studie publiziert, die die gute
Wirksamkeit des noch nicht allgemein zugelassenen Wirkstoffs
Andexanet Alfa
belegt. Zahlreiche zufallsgesteuerte
(randomisierte) wissenschaftliche Studien hatten in der Vergangenheit gezeigt, dass
die bei unter Herzvorhofflimmern leidenden Patienten zur Herzinfarkt- und
Schlaganfall-Vorbeugung verordneten, oral anzuwendenden, Faktor Xa Blocker
(Xa-Inhibitoren) gut wirken. Im Zuge der Suche nach einer
effektiven Problemlösung wurde nun mit der Substanz
Andexanet Alfa
ein rekombinanter Eiweiß-Körper entwickelt, mit dessen Hilfe bei
Einnahme von direkt und indirekt wirkenden Faktor Xa Blockern
die normale Blutgerinnung schnell und zuverlässig wieder hergestellt
werden kann. Ob dadurch dann aber die Gefahr einer akuten Thrombose
überproportional ansteigt, ist derzeit noch unklar. Im Zuge der jetzt veröffentlichten ANNEXA-4-Studie
konnte unter der Mitwirkung von 67 unter potentiell
lebensbedrohlichen Blutungen leidenden Patienten, die auch unter Vorhofflimmern litten
erstmalig (im
Juni 2016) der wissenschaftliche Nachweis erbracht werden, dass der
neu entwickelte Wirkstoff
Andexanet Alfa
schnell in der Lage
ist, die Folgen der Therapie mit einem Faktor Xa Inhibitor zu
neutralisieren - und somit blutstillend wirkt. Nun hoffen Ärzte dass dieses
potentiell lebensrettende Medikament
schnell auch außerhalb von Therapie-Studien
bei in Frage kommenden Patienten angewandt werden kann.
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Herzinfarkt-Vorbeugung mit sog. "Blutverdünnern"
(Anti-Koagulantien)
Neuer Wirkstoff stoppt lebensgefährliche, durch Faktor Xa-Inhibitoren
ausgelöste BlutungenErstmalig steht mit Andexanet Alfa
ein Medikament zur Verfügung, mit dem sich bisher nicht
beherrschbare Blutungen stoppen lassen. Blutungen, die durch einen der
modernen, oral anzuwendenden Faktor Xa Blocker ausgelöst wurden.
Zu dieser relativ neu entwickelten Wirkstoffgruppe gehören
Substanzen wie das auch in Deutschland viel verordnete
Apixaban oder Edoxaban, gut wirken und relativ sicher anzuwenden sind.
Diese Medikamente ersetzen in vielen Fällen die in der Vergangenheit üblichen,
in Spritzenform verabreichten "Blutverdünner", die bei auftretenden Blutungen
schnell
durch die Injektion von Vitamin K zu deaktivieren waren. Ihr
Nachteil: ihre Wirksamkeit musste regelmäßig durch aufwändige Blutuntersuchungen bestimmt werden.
Bei den Xa-Inhibitoren
entfallen diese Laborkontrollen - außerdem können sie geschluckt
werden, was die Anwendung sehr vereinfacht.
Doch keine Rose ohne
Dornen: gelegentlich treten bei dieser innovativen Medikamenten-Gruppe schwere
Blutungen auf, die in Ermangelung der Labortests kaum vorhersehbar
sind und die nur schwer erfolgreich zu behandeln sind. Es gibt
derzeit nämlich noch keine allgemein zugelassenen spezifischen Gegenmittel, die den Wirkmechanismus
der Xa-Blocker unterbrechen können. Doch einige Substanzen
werden derzeit in klinischen Studien untersucht.
Glücklicherweise ist die
Halbwertzeit dieser neuen Medikamente kurz, so dass es in vielen Fällen genügt, die Medikamenteneinnahme
einfach zu unterbrechen. So
wird beispielsweise vor einer Zahnextraktion nur empfohlen, die
Einnahme eines Faktor Xa-Blockers einen Tag lang auszusetzen.
Doch
nicht immer reichen diese Gegenmaßnahmen zur Gefahrenabwehr wirklich aus.
Das neuartige Protein bindet an die
für die blutgerinnungshemmende Wirkung verantwortlichen aktiven
Strukturen der Xa-Inhibitoren und blockiert so deren Wirkung.
Bedrohliche Blutungen wurden in den durchgeführten Studien schnell gestoppt.
Also bei allen Patienten, die an
potentiell lebensbedrohlichen, Faktor Xa-Inhibitoren bedingten, Blutungen
erkranken.
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Quelle:
New England
Journal of Medicine 2016
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