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Gesundheit und Wohlfühlen
2013
Sportmedizin Schutzhelme erhöhen bei Skiunfällen das Risiko
tödlicher Gehirnverletzungen
Der schwere Skiunfall von
Michael Schumacher erbringt nun den Beweis: Schutzhelme können
schwere Schädel-Hirn-Verletzungen
beim Skilaufen nicht zuverlässig verhindern. Die massenhafte
Verbreitung der Helme fördert vielmehr die Risikobereitschaft
vieler Skifahrer und erhöht so die Gefahr tödlicher
Unfall-Verläufe.
Obgleich
mittlerweile nach Experten-Schätzungen
zwei von drei Skiläufern
einen Schutzhelm tragen, ist die Zahl schwerer und schwerster
Schädel-Hirn-Traumata, und die dadurch ausgelösten Todesfälle, in
den vergangenen Jahren nicht in dem Maß zurück gegangen, in dem
sich die Zahl der von Skiläufern getragenen Schutzhelme erhöht
hat. Diese Zahl hat sich seit 2003 nahezu verdreifacht.
Die Erwartungen der auf eine allgemeine Helmpflicht drängenden
Optimisten wurden somit schwer enttäuscht. Die weiterhin
hohe Zahl von tödlich verlaufenden Skiunfällen ist aber darauf
zurück zu führen, dass die Schutzhelme generell nicht geeignet
sind, der Hauptursache tödlicher Skiunfälle zuverlässig entgegen
zu wirken.Die
derzeit im Handel angebotenen Schutzhelme senken nur - wenn sie
eine ausreichend gute strukturelle Qualität haben - das Risiko für
oberflächliche Verletzungen der Kopfhaut - also
beispielsweise auch das Risiko einer Skalpierung. Und auch Brüche
(Frakturen) der Schädelknochen werden heute seltener beobachtet
als noch vor einigen Jahren. Doch von diesen beiden Gruppen von
Verletzungen nach Ski-Unfällen gingen ohnehin nie die größten
Risiken für lebensbedrohliche Verletzungen aus. Am
gefährlichsten waren und sind nämlich die rein mechanischen Folgen
der durch einen Helm nicht zu verhindernden Gehirnerschütterungen.
Diese werden selbst durch qualitativ hochwertige Schutzhelme
bestenfalls abgemildert.
Trotz eines Schutzhelms wirken bei einem Sturz im Schnee oder auf
einen Felsen in kürzester Zeit
auf das Gehirn eines Unfallopfers
so gewaltige Beschleunigungen ein, dass diese
Kräfte zwangsläufig - mit und ohne Helm - lebensgefährliche
Hirn-Quetschungen, bzw. -Blutungen verursachen. Diese
dramatischen Verletzungen des Gehirngewebes lösen ihrerseits
innerhalb kurzer Zeit über Flüssigkeitsansammlungen im
Gehirngewebe Schwellungen aus, die - da das Gehirn
dem Druck der Flüssigkeiten (Gehirnwasser und/oder Blut) span>
auaufgrund des eng anliegenden Schädelknochens nicht
ausweichen kann - das umgebende Hirn-Gewebe zerstören. Dadurch
können innerhalb weniger Minuten unter anderem lebensbedrohliche
Atemlähmungen ausgelöst werden. Im Fall von Michael
Schumacher wiesen die behandelnden Ärzte bei einer
Pressekonferenz darauf hin, dass ihr Patient, wenn er keinen Schutzhelm getragen hätte, mit
an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit
das Krankenhaus nicht lebend erreicht hätte.
Die weitere Analyse der Skiunfälle offenbart aber noch einen
weiteren schwerwiegenden Umstand: Da die meisten Skifahrer
nichts über die Feinmechanik von Skiunfällen wissen, vermitteln
ihnen die Schutzhelme ein völlig falsches Gefühl der Sicherheit.
Und da sie den Eindruck haben unverletzlich zu sein, fahren sie
von Jahr zu Jahr schneller, springen höher und verlassen immer
öfter die freigegebenen Skipisten. Es ist daher nicht
ausgeschlossen, dass sich eine allgemeine Helmpflicht unter
dem Strich als kontraproduktiv erweisen könnte. Die Schutzhelme
lösen nämlich in vielen Fällen offenbar erst das Verhalten aus,
dessen potentiell tödliche Folgen sie eigentlich verhindern
sollen.
Dieser Aspekt wird auch durch wissenschaftliche Studien
untermauert. So zeigte eine 2012 an der
Western
Michigan University School of Medicine durchgeführte
Untersuchung, dass die Zahl der bei Skifahrern und Snowboardern
beobachteten Schädelverletzungen zwischen 2004 und 2010 um 60
Prozent (von 9,308 in 2004 auf 14,947 in 2010) zugenommen hat. Und
dies, obgleich im gleichen Zeitraum auch die Zahl der Schutzhelme
in einer nahezu gleichen Größenordnung zugenommen hatte.
Eine andere,
im Frühjahr 2013 veröffentlichte Studie der Universität
Washington bestätigte diesen überraschenden Trend und zeigte, dass sich die
Zahl der durch einen Schnee-Sport verursachten Kopfverletzungen
bei Jugendlichen und Heranwachsenden in den Jahren von 1996 bis
2010 um rund 250% erhöht hat.
"Es gibt keine 100% wirksame Schutz vor Verletzungen des Gehirns"
resümierte Allen Weintraub, Direktor des Aktionsprogramms
gegen Gehirn-Verletzungen am Craig Hospital, Englewood,
Colorado, USA. "Je besser Schädel und Gehirn geschützt
werden, um so höher ist die Risikobereitschaft der Skifahrer. Das
führt zwangsläufig zu deutlich höheren Geschwindigkeiten.
Und diese Geschwindigkeiten werden dann bei einem Ski-Unfall auf
den Schädelknochen des Verletzten und von diesem auf das
empfindliche Gehirngewebe übertragen." Diese Gehirnverletzungen
können aber viele Skifahrer nicht überleben.
Sprache)
New York Times 2014
Snowboarding ist sicher - wenn einige Vorsichtsmaßnahmen eingehalten werden.
Alles was man über den Sport und die erforderliche Ausrüstung wissen sollte.
Quelle:Snowboard How , Januar 2021
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