Kürzlich warnte die angesehenen New York Times in einem
langen Artikel vor den wenig beachteten Gefahren, die von den
freiverkäuflichen Nahrungsergänzungsmitteln
ausgehen. In dem Artikel wurde darauf hingewiesen, dass mittlerweile rund 20% der
im Krankenhaus behandelten lebensbedrohlichen Lebererkrankungen auf die Einnahme unzulänglich
kontrollierter
Nahrungsergänzungsmittel zurückgeführt werden
müssen.
Herausgestellt wurde der Fall eines jungen Mannes, der nach
Einnahme eines hoch dosierten Extraktes aus grünem Tees einen lebensbedrohliche
Leberschaden erlitten hatte. Der Extrakt aus dem Reformhaus sollte
die Fettverbrennung unterstützen. Der Patient wurde auf die Warteliste
für eine Lebertransplantation
gesetzt.
Die meisten Gefahren gehen in den USA von
freiverkäuflichen
Nahrungsergänzungsmitteln aus, die von Body Buildern verwendet
werden, bzw. von angeblich pflanzlichen Pillen und Pudern, die die
Energie steigern und durch eine angebliche Anregung der
Fettverbrennung beim schnellen Abnehmen helfen sollen.
Da heute
viele Nahrungsergänzungsmittel über das Internet bestellt werden
können, sind auch die von ihnen ausgehenden
Gesundheitsgefahren internationalisiert worden.
Nahrungsergänzungsmittel
sind auch in Deutschland ein gutes Geschäft. Der Jahresumsatz liegt
bei rund 900 Millionen Euro. Davon fielen 65 Prozent des Umsatzes in den
öffentlichen Apotheken und jeweils 13 Prozent in Versandapotheken
und Drogeriemärkte an. Die restlichen 9 Prozent verteilen sich auf
Discounter, Verbrauchermärkte und
Lebensmitteleinzelhändler.
Im Gegensatz zu den freiverkäuflichen Arzneimitteln, werden
Nahrungsergänzungsmittel auch in der EU nur unzulänglich kontrolliert. Wie in den USA,
herrscht auf diesem Gebiet daher auch in Europa das Gesetz des
Wilden Westens. Die
Nahrungsergänzungsmittel gelten als
Lebensmittel und die Hersteller dürfen daher lediglich nicht mit angeblichen
Gesundheitsvorteilen ihrer Produkte werben.
Wie in Wikipedia nachzulesen ist, stellte eine aktuelle Studie (2013) fest, dass in Süddeutschland
zu viele ältere Menschen Nahrungsmittelergänzungen in zu hohen Dosen
einnehmen.
Vor allem bei
Magnesium und Vitamin E komme es oft zu
Überdosierungen. Daten über die Einnahme von
Nahrungsergänzungsmitteln in anderen Regionen fehlen. Die Stiftung Warentest rät
mit Nachdruck von der Einnahme von
Nahrungsergänzungsmitteln ab, da es bei einer halbwegs ausgewogenen
Diät bei Vitaminen und Spurenelementen nicht zu Mangelzuständen
kommen kann. Insbesondere gäbe es laut Stiftung Warentest Kontraindikationen, wie z.B. Rauchen, bei denen
die Einnahme bestimmter Nahrungsergänzungsmittel sogar schädliche
Wirkungen haben kann.
Grund zur Sorge ist aber auch die Tatsache, dass aufgrund
fehlender Kontrollmöglichkeiten in den Nahrungsergänzungsmitteln
oft nicht das enthalten ist was auf der Packung angegeben wurde.
Schon oft gerieten auch angebliche "Naturheilmittel" in Verdacht
schwere Gesundheitsschäden zu erzeugen, die naive Verbraucher über
das Internet aus Asien bezogen hatten.
Im Gegensatz zur Stiftung Warentest empfiehlt aber die
angesehene Harvard School of Public
Health , neben einer gesunden Ernährung täglich
eine
Multivitamintablette zu nehmen. Diese verbessere jede
suboptimale Ernährung. Die tägliche Multivitamintablette wird als
"preiswerter Versicherungsschutz" bezeichnet. Auch eine Zufuhr von
Vitamin D wird bei älteren sowie dunkelhäutigen Menschen
empfohlen, insbesondere im Winter in weiter vom Äquator entfernten
Breitengraden.
Fazit: die klassischen Nahrungsergänzungsmittel wie Vitamine,
Spurenelemente und Ballaststoffe sind - wenn sie entsprechend der
offiziell empfohlenen Mengen eingenommen werden und aus deutscher
Produktion stammen - sicher und gut verträglich. Allerdings
ist der Markt so unübersichtlich, dass Schwarze Schafe ein
leichtes Spiel haben, wenn sie verfälschte Substanzen auf den
Markt bringen, im Internet mit falschen Versprechungen werben bzw.
ihre Produkte sogar in betrügerischer Absicht falsch auszeichnen.
Quelle:
New York Times 2013,
Zur Originalquelle
hier
(kostenloser Artikel
englischer Sprache)
