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Augenheilkunde
Erblindung im Alter durch feuchte
Makuladegeneration
Neue wissenschaftliche Studien zeigen: ein vergleichsweise
preisgünstiges, ursprünglich für die Therapie von Krebs
zugelassenes Medikament (Bevacizumab / Avastin®) hilft bei der
altersbedingten feuchten Makuladegeneration und kann daher nach
Meinung vieler Augenärzte aufgrund einer vergleichbar guten
Wirkung am Augenhintergrund ein deutlich teureres
Spezialmedikament (Ranibizumab /Lucentis®) ersetzen. Obgleich
das Medikament Avastin® ( Firma Roche) bis heute keine
behördliche Zulassung für die Indikation altersbedingte feuchte
Makuladegeneration hat, wird es seit dem Jahr 2005 weltweit von
vielen Augenärzten zur Behandlung des oft zur Erblindung
führenden Leidens eingesetzt.
Dies geschieht in Deutschland in einer rechtlichen Grauzone, da
es auf dem Markt mit Lucentis® ein anderes Medikament (Firma
Novartis) gibt, das deutlich teurer abgegeben wird. Auf der
Website des Vereins "SOS Augenlicht e.V." wird vorgerechnet,
dass Lucentis® pro Injektion ins Auge 40 mal teurer ist als
Avastin®. Doch zahlreiche zwischen der Herstellerfirma und
individuellen Krankenkassen abgeschlossene Rabattverträge
erschweren eine Übersicht über die tatsächliche Kostensituation.
Unklar war bisher, ob die sehr ähnlichen Wirkstoffe Bevacizumab
(Avastin®) und Ranibizumab (Lucentis®) am Augenhintergrund
tatsächlich eine vergleichbare Wirkung entfalten und ob sich das
durch Austausch der Medikamente zu realisierende
Einsparpotential in Milliardenhöhe daher aus medizinischen,
ethischen und ökonomischen Überlegungen tatsächlich
rechtfertigen lässt. Die Substanz Bevacizumab hemmt am
Augenhintergrund unerwünschte Gefäßneubildungen und dichtet
angeblich auch andere Blutgefäße ab.
Es handelt sich um einen gentechnisch von einem US-Unternehmen
hergestellten Antikörper, welcher das sog. Vascular Endothelial
Growth Factor Hormon blockiert. Ziel der Therapie ist beim
Einsatz beider Medikamente eine geringere Ausschüttung des VEGF
Hormons und damit eine Behinderung der Neubildung der die
Netzhaut schädigenden Blutgefäße. Die für die Untersuchung
verwendeten Beobachtungs-Daten basieren auf zwei
wissenschaftlichen Studien, die kürzlich auf dem augenärztlichen
Kongress der "Association for Research in Vision and
Ophthalmology" in Fort Lauderdale, Florida,U.S.A., vorgestellt
und im renommierten Fachblatt "Ophthalmology" publiziert wurden.
Es handelt sich um die CATT-Studie (2. Jahr der "comparison of
age related macular degeneration treatment trials" und eine
Zwischenanalyse ( interim analysis of one year’s results from
the inhibit VEGF in age related choroidal neovascularisation)
der IVAN-Studie. Die Ergebnisse dieser von renommierten
Einrichtungen durchgeführten Untersuchungen motivierte die
Redakteure des angesehenen Fachblatts "British Medical Journal"
(BMJ) in einem Artikel zu dem Fazit, dass die konkurrierend
eingesetzten Medikamente offenbar tatsächlich am
Augenhintergrund eine vergleichbare Wirkung erzielen und die
altersbedingte feuchte Makuladegeneration positiv beeinflussen.
Daher macht der Ersatz des teureren Ranibizumab durch das
ähnlich wirkende, aber viel billigere Bevacizumab nach Meinung
vieler Experten sowohl aus medizinischer, als auch aus
ökonomischen Überlegungen heraus durchaus Sinn. Für das
staatliche Gesundheitssystem Großbritanniens (NHS) errechneten
die BMJ-Redakteure ein jährliches Einsparpotential von 84
Millionen Pfund. Doch ein Punkt muss auch in Zukunft bedacht
werden: bei Verwendung eines Medikaments außerhalb seines vom
Gesetzgeber vorgegebenen Einsatzgebietes setzen sich die
verordnenden Ärzte grundsätzlich einem nur schwer zu
kalkulierenden juristischen Haftungsrisiko aus. Und auch viele
Patienten dürften sich wohler fühlen, wenn alle ihnen
verabreichten Medikamente für die jeweilige Indikation den Segen
der staatlichen Aufsichtsbehörden haben.
Quelle: BMJ 2012; 344 doi:
10.1136/bmj.e3275 (Published 9 May 2012) Cite this as: BMJ
2012;344:e3275 und Übersichtsartikel
http://www.makuladegeneration.org/lucentis.php,
Ophthalmology. 2012 May 1. [Epub
ahead of print] Zur Originalquelle
hier
(in englischer Sprache) und eine
sehr ausführliche Übersicht über das Für und Wider der
Therapie-Varianten lesen Sie
hier
(in deutscher Sprache)
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