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Aktuelle
Informationen und News rund um Medizin und Gesundheit
Der breite Einsatz
der computertomographischen Angiographie (CTA) kann im Fall der
Verkalkung der Herzkranzgefäße zu einer bedenklichen und kostentreibenden
Überdiagnostik von "Pseudo-Krankheiten" führen und die
Gesundheit der untersuchten Menschen gefährden.
Das bei Ärzten und Patienten
beliebte Prinzip der Screening-Untersuchung bei bestimmten Alters-
und Risiko-Gruppen die zum Zeitpunktt der Untersuchung noch gesund
sind, wird aufgrund zahlreicher wissenschaftlicher Untersuchungen
immer mehr in Frage gestellt. Sachkundige Experten befürchten
daher auch im Fall der Früherkennung einer Koronaren
Herzkrankheit (KHK) - einer unmittelbaren Vorstufe eines
Herzinfarkts - dass neue diagnostische Verfahren zu einer Flut falsch
positiver Untersuchungsergebnisse führen werden.
Für bestimmte Alters- oder Risiko-Gruppen
angebotene Früherkennungs-Untersuchungen (sog. Screening-Untersuchungen)
führen oft zu einer bedenklichen Überdiagnostik
und können aufgrund der zur Verfügung stehenden diagnostischen Möglichkeiten
sog. "Pseudo-Epidemien" auslösen, die zu einer sinnlosen
Vergeudung knapper Finanz-Ressourcen führen und die Gesundheit eines
nicht unerheblichen Teils der untersuchten Menschen gefährden.
In der hier vorgestellten Studie
wurden zwei Gruppen von Patienten mit niedrigem Herz-Kreislaufrisiko
miteinander verglichen. Bei 1.000 Patienten wurde auf deren
eigenen Wunsch hin eine CT-Angiographie (computertomographische
Angiographie, CTA) durchgeführt, die bei der ähnlich strukturierten
Kontrollgruppe unterblieb. In beiden Teilnehmer-Gruppen kam es im
Untersuchungszeitraum zu einer niedrigen, aber ansonsten gleich
großen Anzahl von schwerwiegenden Herz-Ereignissen wie beispielsweise
einem Herzinfarkt. Trotz dieser nahezu identischen Verläufe
waren in der aus Herzgesunden bestehenden CTA-Gruppe sehr viel mehr
diagnostische und therapeutische Maßnahmen durchgeführt worden,
die alle mit einem eigenständigen Risiko behaftet sind.
Im Extremfall kann sowohl die
weiterführende Diagnostik, als auch die Einnahme
von Medikamenten zu lebensbedrohlichen Komplikationen
führen. Diesen Risiken stand im Fall dieser Studie kein positiver
Aspekt gegenüber, der die aufwändige und teure Früh-Diagnostik und
deren Folgen gerechtfertigt hätte. Die Autoren der Studie befürchten
daher, dass die verfügbaren diagnostischen hightech Möglichkeiten
zu einer Flut von falsch positiven Diagnosen führen könnte, die
wiederum weitere Diagnostik und überflüssige Therapien nach sich
ziehen. Derzeit ist also nur der große wirtschaftliche Mehraufwand
sicher - nicht aber der medizinische Vorteil.
Screening-Untersuchungen erweisen
sich erfahrungsgemäß immer öfter als ein zweischneidiges Schwert
und werden daher mehr und mehr das Ziel von heftiger Experten-Kritik.
Zwar führen sie bei flächendeckender Anwendung tatsächlich zu einem
deutlichen Anstieg von Frühdiagnosen der jeweiligen Erkrankung.
Doch viele dieser Diagnosen erweisen sich später als falsch oder
als klinisch bedeutungslos.
Bei diesen Fehldiagnosen können die am Screening teilnehmenden Menschen
regelmäßig durch die sich aus der angeblichen Frühdiagnose ergebenden
riskanten ärztlichen Maßnahmen Gesundheitsschäden davon tragen,
oder im Extremfall sogar sterben.
Dies ist ein großes Problem,
da es sich bereits mehrfach gezeigt hat, dass die zusätzlich durchgeführten
diagnostischen und therapeutischen Maßnahmen nicht zwangsläufig
dazu führen, dass weniger Menschen an der Krankheit sterben deren
Früherkennung die Screening-Untersuchung dient.
So konnte beispielsweise Maßnahmen
zur Früherkennung des kindlichen Neuroblastoms
- einer bösartigen Tumorerkrankung - die Zahl der krankheitsbedingten
Todesfälle nicht reduzieren. Gleichzeitig stieg aber die Zahl
zusätzlicher diagnostischer und therapeutischer Eingriffe deutlich
an, die sich im Nachhinein als sinnlos erwiesen, da die Zahl der
registrierten Todesfälle in der Screening-Gruppe nicht abnahm. Einige
Kinder waren sogar an den Folgen der offenbar überflüssigen ärztlichen
Maßnahmen gestorben.
Bei einer ganzen Reihe anderer
Screening-Maßnahmen (Brustkrebs,
Darmkrebs und
Prostatakrebs) zeigte sich, dass Patienten durch die Screening-Untersuchungen
seelische und körperliche Schäden davon trugen, bzw. im Extremfall
sogar als Folge der Teilnahme an den den Screening-Untersuchungen
starben. Menschen also, die ohne die Screening-Untersuchungen
möglicherweise überlebt hätten.
Wie ist dieses verwirrende Paradoxon
zu erklären?
Die Erklärung ist schnell gefunden:
durch die Screening-Untersuchungen werden offenbar viele Frühstadien
einer Erkrankung entdeckt - sog. "Pseudo-Krankheiten"
- die im Lauf der Zeit wahrscheinlich aufgrund der Selbstheilungsmechanismen
des menschlichen Körpers von selbst wieder verschwunden wären. Normvarianten
also, die weder Organschäden, noch gar den Tod des Individuums verursacht
hätten.
Besonders viele Frühdiagnosen
von Verengungen der Herzkranzgefäße (Koronarsklerose = KHK= Koronare
Herzkrankheit) - der Vorstufe eines Herzinfarkts also -
können heute mit Hilfe der hightech CT-Angiographie (computertomographische
Angiographie, CTA) erkannt werden. Die Frage ist nur, ob diese früh
Diagnose -und die sich daraus ergebende Therapie - irgendeine klinische
Relevanz hat - ob also die am Screening teilnehmenden Menschen aufgrund
der nachfolgenden Therapie bessere Überlebenschancen haben als andere
Menschen mit ähnlichen Voraussetzungen. Diese Frage wird sich erst
in Zukunft beantworten lassen, wenn entsprechende Langzeit-Studien
ausgewertet sein werden.
Informationen zum Thema
computertomographische Angiographie
Die CTA ist ein
bildgebendes Verfahren in der Medizin, mit dessen Hilfe Blutgefäße
im Körper dargestellt werden können. Die Untersuchung bedient sich
der modernen Mehrzeilen-Computertomographie.
Aus den computertomographischen Schichtbildern werden mithilfe schneller
Computer die Arterien oder Venen segmentiert und in frei rotierbaren
3D-Darstellungen ausgegeben. Moderne Geräte erzeugen mit Hilfe des
sogenannten volume renderings eingefärbte Bilder, die die Diagnose
erleichtern (die CT-Rohbilder sind immer schwarzweiß). Die
mit Hilfe dieser Technik darstellbaren Gefäße sind hierbei
z. B. die Arterien und Venen in Gehirn, Lunge, Leber, Milz,
Nieren und den Gefäßen in den Extremitäten.
Schnelle
Scanner können auch Angiographiebilder der Kranzgefäße am schlagenden
Herz erzeugen. Die Gabe von ca. 80 bis 100 ml iodhaltigem
Röntgenkontrastmittel ist wie bei der klassischen Angiographie
erforderlich, um die Blutgefäße gegenüber dem Umgebungsgewebe zu
kontrastieren. Die Substanz muss jedoch im Unterschied zur Röntgen-Angiographie
nicht direkt in die darzustellenden Gefäße injiziert werden, sondern
nur in eine Armvene. Die Aufnahmesequenz wird beim ersten Durchgang
des Kontrastmittelbolus durch die interessierende Gefäßregion manuell
oder automatisch gestartet und dauert in der Regel nur wenige Sekunden.
CTA-Untersuchungen sind technisch einfacher und risikoärmer als
Röntgen-Angiographien. Allerdings ist die Detailauflösung auch modernster
CT-Scanner noch geringer (typische Voxelgröße: 0.5 - 1 mm) als die
der Röntgenfilme, so dass sich ihr Einsatz speziell am Herz und
Gehirn noch nicht allgemein durchgesetzt hat. Auch für therapeutische
Eingriffe am untersuchten Gefäß (Ballondilatation,
Angioplastie,
Stenting, Aneurysma-Coiling)
ist weiterhin die konventionelle Angiographie erforderlich.
Mehr Informationen können Sie
der englischsprachigen Originalquelle entnehmen
Quelle: MEDLINE Abstract Fachblatt Arch Intern
Med. Published online May 23, 2011. doi:10.1001/archinternmed.2011.205
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(in englischer Sprache)
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CT-Angiografie bei Koronarsklerose
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Die deutsche IPPNW-Sektion ist
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Quelle:WIRED,31.12.2022
Quelle:De Faire Medical2022
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Ein Mangel an dem Vitamin Folsäure sollte schon vor Beginn einer
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Der Grund: bei einem Vitaminmangel drohen dem ungeborenen Kind schwere
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Quelle: Ärzte gegen Tierversuche
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Das Netzwerk dient dem fachlichen Austausch der an EbM Interessierten durch Unterhaltung einer webbasierten Informations- und Kommunikationsplattform
und der Fachzeitschrift Zeitschrift für Evidenz, Fortbildung und Qualität im Gesundheitswesen (ZEFQ). Evidence-based Nursing (EbN) ist im EbM-Netzwerk seit 2002 durch den Fachbereich
Pflege und Gesundheitsförderung vertreten.
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07.12.2021
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