Prostatakrebs-Früherkennung
Starke Schwankungen der
gemessenen PSA-Werte sind im Rahmen eines Prostatakrebs-Screenings
kein vernünftiger Grund für die Durchführung einer feingeweblichen
Untersuchung (Biopsie) des Prostatagewebes.
Seit vielen Jahren wird
das Prostata spezifische Antigen (sog. PSA-Werte) bei Früherkennungsuntersuchungen
auf Prostatakrebs diagnostisch verwertet. Die Höhe des gemessenen
PSA-Wertes wird auch nach einer Krebs-Diagnose für die Entscheidung
über die verschiedenen möglichen Therapieoptionen herangezogen.
Von der anfänglichen Euphorie über die vielversprechende Diagnosemethode
ist aber im Lauf der Jahre nicht viel übrig geblieben. Sogar
der "Erfinder" des PSA-Wertes hält mittlerweile nicht
mehr viel von dem einst hoch geschätzten Diagnose-Verfahren.
Heute
sind sich die meisten Experten lediglich darin einig, dass ein
schneller Wechsel in der Konzentation des gemessenen PSA-Wertes
bei gesunden Männern Anlaß zur Sorge gibt und daher die Durchführung
einer Gewebeentnahme
(Biopsie) rechtfertigt. Doch nun wird auch diese Übereinkunft
in Frage gestellt.
In
einer im Journal of the National Cancer Institute der USA
publizierten Studie zeigte sich nämlich, dass Biopsien
die aufgrund starker Schwankungen der PSA-Werte durchgeführt
wurden nur zu einer sehr geringen Verbesserungen der Treffsicherheit
von Vorhersagen über das Auftreten von Prostatkrebs führten.
Die Autoren der Studie sprachen sich daher dagegen aus,
dass bei gesunden Männern aufgrund stark schwankender
PSA-Werte Biopsien der Prostata
durchgeführt werden. Diese Gewebeentnahmen würden nur
- so die Wissenschaftler - zu einer weiteren Zunahme unnötiger
diagnostischer und therapeutischer Eingriffe führen.
Quelle:
J Natl Cancer Inst.
2011 Feb 24. [Epub ahead
of print]
JNCI study (Free abstract)
JNCI editorial (Free)
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Nachdem feststeht,
das die im Zuge der Diagnostik häufig verwendeten PSA-Werte
keine zuverlässige Entscheidungshilfe liefern können,
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schaffen.
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Professor Law erinnert
in diesem Artikel daran, dass sich bisher
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nicht wissenschaftlich
belegen ließ. "Das einzige
was bisher zweifelsfrei
feststeht ist die
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Quelle: Pressemitteilung
Medizinische Hochschule
Hannover