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NEUES AUS DER MEDIZIN

Schlafstörungen und gestörter Bio-Rhythmus
Die innere Uhr tickt nach einem retinalen Zeitgeber. Der steuert Stoffwechsel und Wohlbefinden.

 

Lange hat man nach der inneren Uhr und ihrem Taktgeber gesucht. Schließlich unterliegen so viele (vielleicht sogar alle) Prozesse in unserem Körper einer zirkadianen Rhythmik, angefangen von der frühmorgendlichen Cortisolausschüttung bis zur abendlichen Müdigkeit. Die Zellen des Immunsystems scheinen genauso getaktet wie Körpertemperatur, Blutdruck, Darm- und Lebertätigkeit. Die Einteilung des Stoffwechsels in aktive und passive Phasen ist äußerst sinnvoll, schließlich können nicht in allen Zellen alle Prozesse zur selben Zeit ablaufen.

Wehe aber, wenn die Uhr aus dem Takt gerät, wie beispielsweise bei Alzheimer-Patienten. Dann wird die Nacht zum Tag, dann steigt die Körperaktivität zur Unzeit. Dies hat weitaus tiefer gehende Konsequenzen als einen verschobenen Tag-Nacht-Rhythmus. Vor allem Hypertonie und andere kardiovaskuläre Erkrankungen scheinen damit in Zusammenhang zu stehen.

Mit falschem Takt schlagen sich auch Weltreisende herum, oder Schichtarbeit. Und schließlich geht die innere Uhr oft auch im Alter verkehrt. Dann könnte ein Besuch beim Augenarzt angebracht sein, denn die innere Uhr tickt im wahrsten Sinn des Wortes in der Retina. Hier liegen spezielle Zellen, etwa 3.000 an der Zahl, die erst vor wenigen Jahren identifiziert wurden. Diese Photorezeptoren haben nichts mit Stäbchen und Zapfen gemein. Sie sind wesentlich sensibler und sprechen schon auf sehr geringe Lichtmengen an, und zwar ausschließlich auf blaues Licht im Bereich von 460 bis 480 nm. Die von ihnen aktivierten Nervenbahnen ziehen direkt in Hypophyse und Hypothalamus. Diese Zellen tragen eigentlich nur im Dunkeln (und in der Dämmerung) zum Sehen bei. Und selbst Blinde profitieren von ihrer Aktivität.

„Das blaue Licht wird nicht bewusst wahrgenommen, dafür aber umso deutlich gefühlt“, betont Dr. Anja Gugler, Ettlingen. An einem schönen Tag fühlen wir uns wohl. Doch was macht den Tag schön? Das ist nicht etwa die gleißende Sonne, sondern vor allem das Blau des Himmels – eine Farbe, deren Spektrum mit 477 nm genau das Optimum der retinalen photosensitiven Zellen trifft und geradewegs zur Ausschüttung von Serotonin führt.

Die Studienlage zum Einfluss des blauen Lichts wird allmählich umfangreicher und hat gezeigt, dass schon wenige Lux genügen, um Wachheit und Aufmerksamkeit zu erhöhen. Dass helles Licht mit mehr als 10.000 Lux gegen Winterdepression hilft, ist schon länger bekannt. Neue Untersuchungen lassen vermuten, dass jedoch blaues Licht auch in niedrigerer Intensität wirksam ist.

An sonnigen Tagen beträgt die Lichtstärke im Freien circa 100.000 Lux und selbst ein bedeckter Himmel lässt noch 50.000 bis 80.000 Lux durch. Helle Glühlampen bringen es allenfalls auf 100 bis 500 Lux. Da sich der moderne Mensch bevorzugt in Innenräumen aufhält, geht ihm eine ganze Menge an Lichtstärke verloren. Aber über die Wirkung der künstlichen Beleuchtung, und vor allem des Blauanteils, weiß man noch sehr wenig. Bisher ist lediglich bekannt, dass Schichtarbeiter mit zahlreichen gesundheitlichen Risiken zu kämpfen haben, bis hin zu Brustkrebs bei Frauen.

Künstliches Licht mit hohem Blauanteil wird als unangenehm und kalt empfunden, gemütliches Licht ist rötlich-gelb. Nur auf den ersten Blick ein Widerspruch, so Gugler. Denn abends wollen wir nicht mehr aktiviert werden, sondern in die Schlafphase übergehen und da stört das Blaulicht besonders.

Chronobiologen wissen übrigens schon seit längerem, dass Menschen besonders sensitiv auf die Morgen- und Abenddämmerung reagieren. Eine morgendliche Lichtdusche unter freiem Himmel und ein abendlicher Tagesausklang vor dem Kamin sind die besten Bedingungen, damit die innere Uhr nicht aus dem Takt gerät.

Und die Senioren mit ihren Schlafstörungen? Vielleicht gehen sie vormittags zu wenig ins Freie und dösen deshalb tagsüber immer wieder ein. Oder eine Linsentrübung verhindert, dass genug blaues Licht auf die Netzhaut fällt und ihre innere Uhr in Takt bringt.

 

Quelle: Dr. Ulrike Röper,

Medizin-Journalisten-Stammtisch, München 2010

 

 




 

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