Krebstherapie:
Ruhr-Universität Bochum bietet neue Therapie gegen bösartige Gliedmaßentumore
Wenn
ein bösartiger Tumor in Arm oder Bein zu groß ist, um operativ
vollständig entfernt werden zu können, hilft die sog. isolierte
Extremitätenperfusion: Das betroffene Körperglied wird vom Blutkreislauf
abgetrennt und an eine Herz-Lungen-Maschine angeschlossen, so
dass es einen eigenen Kreislauf erhält.
Diese
Technik erlaubt es, den Tumor mit Medikamenten in hundertfacher
Dosierung zu behandeln, ohne den ganzen Körper zu schädigen. Als
eine von wenigen Kliniken in Deutschland darf das RUB-Klinikum
Bergmannsheil als zertifizierte Einrichtung jetzt das Verfahren
anwenden und hat die ersten drei Patienten erfolgreich behandelt."Damit
bietet das Bergmannsheil als größtes operatives Referenzzentrum
für bösartige Gliedmaßentumore in Deutschland jetzt das gesamte
Behandlungsspektrum aus einer Hand an", freut sich Prof.
Dr. Hans- Ulrich Steinau, Direktor der Klinik für Plastische Chirurgie
und Schwerbrandverletzte.
Bei
der Extremitätenperfusion kooperieren die Klinik für Plastische
Chirurgie und die Klinik für Herz- und Thoraxchirurgie (Direktor:
Prof. Dr. Axel Laczkovics) des Bergmannsheil.
Bochum,
17.03.2006
Große
Tumore erst schrumpfen, dann operieren
RUB-Klinikum
Bergmannsheil bietet neue Therapie gegen bösartige Gliedmaßentumore.
Eigener kleiner Kreislauf ermöglicht hohe Medikamentendosen
Wenn
ein bösartiger Tumor in Arm oder Bein zu groß ist, um operativ
vollständig entfernt werden zu können, hilft die sog. isolierte
Extremitätenperfusion: Das betroffene Körperglied wird vom Blutkreislauf
abgetrennt und an eine Herz-Lungen-Maschine angeschlossen, so
dass es einen eigenen Kreislauf erhält. Diese Technik erlaubt
es, den Tumor mit Medikamenten in hundertfacher Dosierung zu behandeln,
ohne den ganzen Körper zu schädigen. Als eine von wenigen Kliniken
in Deutschland darf das RUB-Klinikum Bergmannsheil als zertifizierte
Einrichtung jetzt das Verfahren anwenden und hat die ersten drei
Patienten erfolgreich behandelt.
"Damit
bietet das Bergmannsheil als größtes operatives Referenzzentrum
für bösartige Gliedmaßentumore in Deutschland jetzt das gesamte
Behandlungsspektrum aus einer Hand an", freut sich Prof.
Dr. Hans-Ulrich Steinau, Direktor der Klinik für Plastische Chirurgie
und Schwerbrandverletzte. Bei der Extremitätenperfusion kooperieren
die Klinik für Plastische Chirurgie und die Klinik für Herz- und
Thoraxchirurgie (Direktor: Prof. Dr. Axel Laczkovics) des Bergmannsheil.
Alternative
zur Amputation
Etwa
150 Patienten kommen jedes Jahr mit bösartigen Tumoren in den
Armen oder Beinen ins Bergmannsheil, rund 1600 waren es bisher
insgesamt. "Unser Ziel ist immer, den Tumor unter Erhaltung
der betroffenen Extremität zu entfernen", erklärt Prof. Dr.
Hans-Ulrich Steinau. Das ist schwierig, wenn der Tumor sehr groß
oder ungünstig gelegen ist. In solchen Fällen kann die Extremitätenperfusion
eine Alternative zur sonst notwendigen Amputation bieten.
Ein
eigener Kreislauf für Arm oder Bein
Zur
Behandlung wird der betroffene Arm oder das Bein vom Blutkreislauf
getrennt und an eine Herz-Lungen-Maschine angeschlossen, so dass
ein eigener, in sich geschlossener Kreislauf entsteht. Diese Technik
ermöglicht es, Medikamente in sehr hoher Dosierung einzusetzen,
ohne damit den ganzen Körper zu schädigen: Zum Einsatz kommt
ein Chemotherapeutikum in Verbindung mit dem zellschädigenden
Tumornekrosefaktor alpha 1a. "Der separate Kreislauf erlaubt
es, das Medikament hundertmal so hoch zu dosieren wie bei der
intravenösen Gabe", erläutert Dr. Markus Fritz von der Klinik
für Herz- und Thoraxchirurgie. Das Medikament greift neben den
eigentlichen Tumorzellen auch im Wachstum befindliche neue Blutgefäße
an, die den Tumor ernähren. Das betroffene Körperglied wird ca.
zwei Stunden lang vom Medikament durchströmt und dann mit Salzlösung
"ausgewaschen".
Anschließend
werden die Blutgefäße zum Arm oder Bein wieder geöffnet, so dass
eine normale Durchblutung einsetzt. Das mit dem Medikament versetzte
Blut wird dem Körper nicht wieder zugeführt.
Den
Tumor aushungern
Die
Behandlung, für die der Patient ca. sechs Tage in der Klinik bleiben
muss, wird nur einmal durchgeführt. Ziel ist es, den Tumor auszuhungern,
indem man ihn von seiner Blutversorgung abschneidet. In der Folge
verkleinert sich die Geschwulst und kann dann operativ entfernt
werden. In einem Viertel der Fälle entwickelt sich der Tumor nach
der Behandlung sogar vollständig zurück. "Die Behandlungsmethode
kommt für 15 bis 20 unserer Patienten jährlich in Frage",
schätzt Prof. Steinau.
Weitere
Informationen
Prof.
Dr. Hans-Ulrich Steinau, operatives Referenzzentrum für Gliedmaßentumore,
Klinik für Plastische Chirurgie und Schwerbrandverletzte, Dr.
Markus Fritz, Klinik für Herz- und Thoraxchirurgie, Berufsgenossenschaftliche
Kliniken Bergmannsheil, Klinikum der Ruhr-Universität, Bürkle-de-la-Camp-Platz
1, 44789
Bochum,
Tel. 0234/302-0,
E-Mail:
hans-ulrich.steinau@bergmannsheil.de,
markus.k.fritz@rub.de
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