Presseinformation
Alk Abello
Jeder Vierte in den westlichen Industrieländern leidet inzwischen
an Heuschnupfen. Häufigster Auslöser sind Gräserpollen. Sie provozieren
das Immunsystem der betroffenen Allergiker zu einer heftigen Abwehrreaktion.
Die Folgen sind Schnupfen, Augenjucken oder gar Atemnot. Eine
neue Gräser-Impftablette mit Gräserpollenallergenen lässt Gräserallergiker
jetzt aufatmen: Sie gewöhnt das Immunsystem allmählich an den
Allergieauslöser, so dass es im Sommer nicht mehr zu solchen heftigen
Symptomen kommt.
Die spezifische Immuntherapie mit der neuen Gräser-Impftablette
(GRAZAX®) ist eine Impfung gegen die Allergie auf Gräserpollen.
Die Weltgesundheitsorganisation definiert medizinische Impfstoffe
als Substanzen, die modulierend auf das Immunsystem einwirken.
Und genau das macht jede allergenspezifische Immuntherapie: Sie
erzeugt beim Immunsystem eine Toleranz.
Die
Gräser-Impftablette wird einmal täglich unter die Zunge gelegt,
wo sie sich sekundenschnell auflöst. Die in der Tablette enthaltenen
Gräserallergene werden über die Mundschleimhaut aufgenommen und
machen das Immunsystem unempfindlicher dagegen. Es kommt dann
bei erneutem Kontakt mit dem Allergieauslöser zu weniger Symptomen.
Im besten Fall bleiben die Beschwerden ganz aus. Die Gräser-Impftablette
bekämpft also die Allergieursache und die Symptome.
Um einen optimalen und lang anhaltenden Effekt zu erzielen, sollte
die Gräser-Impftablette, entsprechend den Empfehlungen der WHO
für die spezifische Immuntherapie, über drei Jahre eingenommen
werden.
Die Gräser-Impftablette ist bereits an über 1.700 erwachsenen
Gräserallergikern mit sehr gutem Erfolg getestet worden. Die meisten
Patienten verspürten bereits wenige Monate nach Behandlungsbeginn
eine deutliche Besserung. Das hat auch die zuständigen Behörden
in 27 europäischen Ländern überzeugt: Sie gaben grünes Licht für
die Zulassung.

Ab
dem 15. November kann die Gräser-Impftablette in Deutschland
auf Kassenrezept verschrieben werden. Genau zum richtigen Zeitpunkt.
Denn bei Therapiebeginn einige Monate vor der Pollensaison können
Allergiker schon im nächsten Sommer von der neuen Allergie-Impfung
profitieren. Am besten suchen sie dafür einen Allergologen auf.

Interview mit Dr. med. Stefan Espenschied
Allergologe und Arzt für Hals-Nasen-Ohren-Krankheiten, Städtische
Kliniken Karlsruhe
Was ist Heuschnupfen?
Als Heuschnupfen wird eine Allergie auf Blütenpollen bezeichnet.
Das Immunsystem der Betroffenen reagiert überempfindlich auf die
Pollen bestimmter Pflanzen. Mehr als die Hälfte der Heuschnupfenkranken
reagiert allergisch auf Gräserpollen. Daneben kommt Heuschnupfen
auch häufig aufgrund von Baum- und Kräuterpollen vor.
Welches sind die typischen Symptome?
Patienten mit Heuschupfen haben während der Pollensaison, also
im Frühjahr und im Sommer, Schnupfensymptome wie eine verstopfte
oder laufende Nase und Niesattacken. Auch Juckreiz an den Augen,
am Gaumen, am Rachenzäpfchen und sogar in den Ohren kann vorkommen.
Einige Betroffene leiden auch unter asthmatischen Beschwerden.
Sie haben Atemnot und Husten. Heuschnupfen betrifft also nicht
nur die Nase.
Was hilft gegen Heuschnupfen?
Oberstes Gebot bei Allergien ist es, den Allergieauslöser zu meiden.
Das ist bei einer Pollenallergie aber kaum möglich. Diesen Allergenen
kann man praktisch nicht aus dem Weg gehen. Daher bleiben den
Patienten zwei Möglichkeiten: Sie können Medikamente gegen die
Heuschnupfensymptome einnehmen, beispielsweise Antihistaminika
oder kortisonhaltige Nasensprays, mit denen sich die Beschwerden
recht gut lindern lassen. Und sie können bei einem auf Allergien
spezialisierten Arzt die Ursache der Allergie, die Überempfindlichkeit
des Immunsystems, mit einer spezifischen Immuntherapie behandeln
lassen.
Was passiert bei einer spezifischen Immuntherapie?
Der Patient erhält regelmäßig eine kleine Dosis seines Allergens,
also beispielsweise einen Extrakt aus Gräserpollen. Durch diese
Allergie-Impfung wird das Immunsystem dauerhaft unempfindlicher
gegenüber dem Allergieauslöser. Der Körper entwickelt eine Toleranz,
eine Gewöhnung an die Allergene, und reagiert nicht mehr so heftig
darauf. Die Therapie hilft etwa 90 Prozent der Menschen mit Heuschnupfen,
einige sind danach völlig beschwerdefrei und das über viele Jahre.
Was ist das Besondere an der neuen Gräser-Impftablette?
Die neue Gräser-Impftablette hat sich im größten Studienprogramm,
das jemals zur Immuntherapie durchgeführt wurde, als sehr wirksam
und gut verträglich erwiesen. Mit der neuen Gräser-Impftablette
kann der Patient die Therapie nun zu Hause durchführen. Die Tablette
wird einfach einmal täglich unter die Zunge gelegt. Viele Patienten,
die bisher keine Immuntherapie erhalten haben und nur symptomatisch
z.B. mit Antihistaminika behandelt wurden, haben nun die Chance
auf eine Behandlung der Ursache.
Wer kann mit der neuen Allergie-Impfung behandelt werden?
Die Gräser-Impftablette eignet sich für alle Erwachsenen mit einer
Allergie auf Gräserpollen. Sie wirkt aber sehr spezifisch, das
heißt sie wirkt tatsächlich nur bei einer Gräserallergie. Daher
muss der Allergieauslöser vor dem Beginn der Behandlung sehr sorgfältig
von einem Allergologen festgestellt werden.
|